Dr. Alfred Kurt

Dr. Alfred Kurt


Mit Leib und Seele Bieberer.
1928
Dr. Alfred Kurt wurde am 15. April 1928 in Bieber geboren. Gemeinsam mit seinen Eltern und seinem älteren Bruder Friedrich lebte er in der Hintergasse, der heutigen Straße Alt-Bieber. Die Familie Kurt war in der katholischen Gemeinde St. Nikolaus in Bieber fest verwurzelt. Den Lebensunterhalt bestritt die Familie als Kleinunternehmer in der Lederwarenbranche.

1934–1947
Bereits drei Jahre nach seiner Einschulung 1934 konnte Dr. Alfred Kurt auf die Oberrealschule in Offenbach am Main wechseln. 1938 erbaute und bezog die Familie ein neues Haus in der Straße Im Frankfurter Grund in Bieber, dem heutigen Sitz der Dr. Alfred Kurt und Dr. Gunhild Kurt-Stiftung. Im gleichen Jahr wurde Bieber nach Offenbach eingemeindet, ein Ereignis, mit dem sich Dr. Alfred Kurt Zeit seines Lebens – wie viele Bieberer mit ihm – nur schwer abfinden konnte. Der 1939 beginnende zweite Weltkrieg war auch für Bieber und seine Bewohner eine Zäsur. Dr. Alfred Kurts Bruder Friedrich wurde zum Militär eingezogen und fiel 1944. Im gleichen Jahr wurde Bieber Ziel heftiger Luftangriffe. Der erst 16-jährige Alfred wurde als Luftwaffenhelfer eingesetzt. Nachdem er kriegsbedingt 1945 eine nur provisorische Reifeprüfung erlangen konnte, legte er 1947 am Leibnizgymnasium in Offenbach am Main ein vollwertiges Abitur ab.

1951
An der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main schloss Dr. Alfred Kurt sein Studium der Geschichte und Anglistik 1951 mit dem Ersten Staatsexamen ab. Nach sich anschließenden pädagogischen Seminaren und einem mehrmonatigen USA-Aufenthalt bestand er das Assessorexamen. 1953 trat er seine erste Lehramtsstelle an der Höheren Mädchenschule in Offenbach am Main an. 

1957-1977
Neben seiner Tätigkeit als Lehrkraft verfolgte Dr. Alfred Kurt seine wissenschaftliche Karriere weiter. 1957 promovierte er mit einer Arbeit über die historischen Straßen und Wege im Rhein-Main-Gebiet und wechselte kurze Zeit später als Dozent an das Institut für Geschichte und Sozialkunde der Frankfurter Goethe-Universität. Nebenbei beschäftigte er sich intensiv mit der Geschichte seines Heimatortes. Er forschte nach Dokumenten und Urkunden, studierte die Bieberer Kirchenbücher und verfasste schließlich 1963 eine erste Abhandlung über die Geschichte der Gemeinde Bieber, der noch viele weitere Publikationen folgen sollten. 1967 kehrte Dr. Alfred Kurt zurück in den Schuldienst als Lehrer am Friedrich-Ebert-Gymnasium in Mühlheim am Main. 1972 wurde er zum Schulleiter des Einhard-Gymnasiums in Seligenstadt berufen. Diese Position hielt er bis zu seiner Pensionierung 1987 inne. Neben seiner beruflichen Karriere engagierte er sich gemeinsam mit seiner ersten Frau, der Offenbacher Stadträtin Maria Kurt, in der Politik. Als Vorsitzender des Offenbacher Geschichtsvereins förderte Dr. Alfred Kurt die Aufarbeitung der Stadtgeschichte. 1977 gründete er den sozial engagierten Lions Club Seligenstadt.

1991
Nach seiner Pensionierung vertiefte Dr. Alfred Kurt seine Studien regionaler Geschichte. 1991 veröffentlichte er gemeinsam mit dem ebenfalls aus Bieber stammenden Dr. Otto Schlander das Buch „Der Kreis Offenbach und das Dritte Reich“. Sein Engagement für die Pflege Bieberer Geschichte und Kultur trug zur Gründung des Bieberer Heimatverein e.V. bei, dessen Jahresschrift „Blick auf Bieber“ er viele Jahre als Schriftleiter begleitete. Anlässlich der 1200-Jahr-Feier von Bieber 1992 erschien Dr. Alfred Kurts Heimatbuch „Von Bieber und Bieberern“, herausgegeben vom Bieberer Heimatverein e.V. Nach dem Tod seiner Ehefrau Maria ebenfalls im Jahre 1992 ging Dr. Alfred Kurt 1996 seine zweite Ehe mit Frau Dr. Gunhild Kurt ein. Zwei Jahre später entstand sein vielleicht bedeutendstes Werk „Stadt und Kreis Offenbach in der Geschichte“, in das die Ergebnisse seiner lebenslangen Forschungen Eingang fanden.

2013
2013 feierte Dr. Alfred Kurt seinen 85. Geburtstag im Saal des Bieberer Pfarrheims St. Nikolaus, wo er sein Leben in einem bewegenden Vortrag Revue passieren ließ. Dr. Alfred Kurt verstarb unerwartet am 4. Mai 2014 in Bieber, dem Ort, dem er stets mit ganzem Herzen verbunden war.

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